DAK-VRV Monitor: Mandeloperationen während der Pandemie deutlich und dauerhaft gesunken

Die Zahl der Mandeloperationen in Deutschland ist während der Corona-Pandemie stark zurückgegangen. Besonders drastisch fiel die Reduktion mit bis zu 82 Prozent im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 aus. Auch danach blieben die Fallzahlen saisonbereinigt je nach Art der Operation um 18 bis 39 Prozent unter dem vorpandemischen Niveau. Eine Zunahme von Notfalleingriffen war nicht festzustellen, freut sich DAK-VRV.

Weniger Notfalleingriffe bei Komplikationen
Auffällig ist, dass nicht nur ein deutlichen Rückgang der Fallzahlen bei den planbaren operativen Mandel-entfernungen festgestellt worden ist, sondern auch, dass sich Behandlungen akuter Mandelentzündungen mit Antibiotika und Notfalleingriffe signifikant verringert haben.

Die AHA-Regeln während der Pandemie dürften das Auftreten von Mandelentzündungen reduziert haben. Die Hygieneregeln stellen deshalb ein wirksames Instrument gegen die Verbreitung von Erkältungskrankheiten ganz unabhängig von der Pandemie dar. Ein weiterer Grund für die rückläufigen Behandlungszahlen könne sein, dass Patientinnen und Patienten ihren Behandlungsbedarf niedriger priorisiert haben. Insbesondere Kinderärztinnen und -ärzte wurden seltener aufgesucht.

Die Zahl der Mandeloperationen in Deutschland nimmt seit Jahren ab. Dieser Trend hat sich nun während der Pandemie deutlich verstärkt, ohne dass Notfalleingriffe zunahmen. Laut Leitlinienempfehlung spielt der Eingriff als Therapieoption erst eine Rolle, wenn sich mindestens drei antibiotikumpflichtige Mandelentzündungen in zwölf Monaten ereignet hatten. Möglicherweise sind im Zuge der Pandemie unnötige Operationen entfallen. DAK-VRV fordert: Die vollständige Rückkehr zum vorpandemischen Fallzahlniveau ist nicht sinnvoll und sollte verhindert werden. Fallzahlen und die Umsetzung der Leitlinienempfehlung muss auch nach der Pandemie weiter beobachtet werden.

Verwendete Quelle: Pressemitteilung des Wissenschaftlichen Institutes der AOK